Preisträger Carlo Leopold Broschewitz zeigt figürliches Welttheater im Pulverturm
Keramikausstellung vom 6. Juli bis 31. August 2025
Der diesjährige Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ wird an den Bildhauer Carlo Leopold Broschewitz aus Kambs verliehen. Er erhält die Auszeichnung, dem Publikum seine aktuellen Werke vom 6. Juli bis zum 31. August 2025 im mittelalterlichen Pulverturm vorzustellen. Die Keramikausstellung mit dem Titel „Eiszeit" wird am Sonntag 6. Juli, um 11.15 Uhr im Beisein des Künstlers Open Air vor dem Pulverturm am Schloßwall eröffnet. Bürgermeisterin Nicole Piechotta der Stadt Oldenburg wird die Gäste begrüßen und die Preisverleihung vornehmen. Dr. Sabine Isensee, Leiterin Bildende Kunst und Kuratorin der Ausstellung, wird die Laudatio für Carlo Leopold Broschewitz halten.
Mit dem Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ werden seit 1996 junge Talente ausgezeichnet, die durch innovative und überraschende Positionen in der keramischen Kunstszene beeindrucken. „Carlo Leopold Broschewitz verwandelt den Pulverturm mit seinen fantasievollen Keramiken in ein zeitgenössisches Welttheater. Die Figuren, Tierwesen und Objekte schweben zwischen Traum und Wirklichkeit und entfalten durch ihre malerische Farbgebung und materiale Vielfalt eine starke plastische Präsenz. Hinter ihrer Fassade verbergen sich geheimnisvolle Geschichten, die mit Melancholie und Unbehagen behaftet sind. So klingt im Ausstellungstitel ,Eiszeit´ nicht nur der kulinarische Sommergenuss an, sondern es werden auch aktuelle Gesellschaftskrisen wie Klimawandel, soziale Kälte und Kriege reflektiert“, beschreibt Sabine Isensee die Arbeitsweise von Carlo Leopold Broschewitz.
Poetische Vielschichtigkeit
Die Keramiken des Bildhauers leben von der poetischen und symbolträchtigen Vielschichtigkeit, die er seinen Werken im Gestaltungsprozess mit intuitiver Leichtigkeit einhaucht, so dass der Betrachter in emotionalen Bildereignissen schwelgen kann. Der Künstler sagt: „Die Kunst ist ein Katalysator. Das Ungesagte, das gefühlte und doch verborgene Geheimnis der Tage findet in ihr einen Platz. Unzähliges Stilles und unzähliges Lautes, doch nie Gesagtes, nie Gelebtes erobert sich hier einen Ort“.
So erscheint es nur konsequent, dass Broschewitz sich selbst als einen genreübergreifenden Bildhauer und Bildmaler bezeichnet, bei dem sich plastische und malerische Aktion wechselseitig bedingen. Unter dem Titel „Eiszeit“ zeigt der Künstler Bildwelten voller Schönheit und Sehnsucht, die sich zu Sinnbildern der Vergänglichkeit transformieren lassen: In der Ausstellung entfaltet er einen bunten Reigen von exotischen, alltäglichen und magischen Tieren: Giraffe, Löwe, Elefant, Fuchs, Pfau, Einhorn, Gans und Pferd, die auf den ersten Blick an die schillernde Welt des Zirkus erinnern. Spätestens wenn der Blick des Betrachters auf den Eisbären mit dem Titel „Last Bear standing“ oder die fliehenden Schildkröten fällt, leben mythische Bilder von Noahs Arche und anderen Weltuntergangsszenarien auf. Auf diese Weise verwandelt Broschewitz auch eine monumentale Keramikwaffel mit bunten Eiskugeln durch lodernde Flammen zu einem Inferno des Klimawandels, die den Titel „Die Erde brennt“ trägt.
Im 18. und 19. Jahrhundert diente der Pulverturm als Pulvermagazin, woher sein Name rührt. Jetzt stehen im Pulverturm wieder Pulverfässer. Sie sind jedoch nicht mit Schießpulver, sondern symbolisch mit Ressourcen gefüllt, die wir Menschen zum Leben benötigen: mit Wasser, Sand, Rohstoffen und Natur. Das letzte keramische Pulverfass ist verschlossen. Auf dem Gefäß liegen Lunten und Streichhölzer, die längst verglüht sind und auf dem Deckel ist zu lesen: „Ich bin Pazifist“. Die Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, sich auf dieses Abenteuer im Oldenburger Pulverturm einzulassen.
Während der Ausstellung ist der Pulverturm freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der für 15 Euro im Pulverturm erhältlich ist.