Pavillon Klinikum Kreyenbrück
Fertig ist die Laube
Wo heute die vierspurige Straße Am Stadtmuseum den Verkehr hinter der Lappan-Kreuzung am Stadtmuseum und Horst-Janssen-Museum lenkt, ließ der Gründer des Stadtmuseums vor mehr als 100 Jahren einen großen Garten anlegen. Theodor Francksen (1875 – 1914) hatte sich vorgenommen, ein privates kunst- und kulturgeschichtliches Museum einzurichten. Dafür kaufte er zu seinem Elternhaus 1908 das nebenan liegende Gebäude dazu und richtete die Räume mit Möbeln und Kunstgegenständen aus verschiedenen Zeiten und Stilen ein. 1910 konnte er seinen Traum verwirklichen und ein Museum eröffnen. Nach seinem frühen Tod 1914 ging das Museum an die Stadt über. Als Stadtmuseum Oldenburg existiert es bis heute.
Zu den beiden ursprünglichen Villen des Museums gehörte ein gestalteter Garten, der bis an die Rückseite der Bebauung der Heiligengeiststraße reichte und ca. 3.000 Quadratmeter groß war. Mit dem Bau der vierspurigen Straße in den 1960er Jahren ging ein Großteil dieser parkähnlichen Anlage verloren. Heute ist es fast unvorstellbar, dass der Garten wirklich existiert hat. Zum Glück haben sich im Archiv des Stadtmuseums Fotos und Pläne erhalten, die einiges darüber erzählen, wie die ursprüngliche Gestaltung ausgesehen hat. Außerdem gibt es in der Museumssammlung zahlreiche Fotos, die Theodor Francksen, Freunde und Gäste im Garten zeigen.
Der Garten war in verschiedene Bereiche unterteilt. Vor einem Rankbogen für Rosen waren flache Blumenbeete angelegt, dahinter befand sich etwas erhöht eine kleine Parklandschaft mit Bäumen. Ein Pavillon bildete zusammen mit einem Wasserbecken den Schlusspunkt der Anlage. Er befand sich am Ende des hinteren schlauchartigen Teils, den Theodor Francksen zu den Gärten der beiden Villen noch hinzugekauft hatte. Beim Bau der großen Straße musste auch der Pavillon weichen. Er wurde jedoch nicht zerstört, sondern konnte zum großen Teil erhalten werden und steht bis heute in einer kleinen Parkanlage beim Klinikum in Kreyenbrück. Die genauen Umstände dieses Umzugs einmal durch die halbe Stadt sind bisher nicht überliefert.
Über die App „SMO Garten neu gesehen“ kann unter anderem der Pavillon mittels Augmented Reality-Technik an seinen ursprünglichen Standort projiziert werden. Zum Ausprobieren eignet sich am besten ein Standpunkt in der Nähe des Eingangs Stadtmuseum/Horst-Janssen-Museum. Einfach die App kostenlos herunterladen und ausprobieren!
Text: Franziska Boegehold-Gude