Hoch hinaus

Die Stadt Oldenburg hat im Jahr 1923 zwei Flächen am Philosophenweg an die Bölts AG verkauft. Diese wurden durch den Kauf umliegender Privatgrundstücke erweitert. So entstand eine Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern für das Fabrikgelände und den Bau einer neuen Produktionsstätte. Der Berliner Architekt Walter Frese wurde mit der Planung beauftragt, da er bereits Erfahrung in der Gestaltung ähnlicher Anlagen hatte. 

Architektonisch sollte die Fleischwarenfabrik nicht nur funktional sein, obwohl man roten Backstein als Material wählte. Man wollte auch eine gewisse Ästhetik erreichen. Der Wasserturm ist ein gutes Beispiel dafür. Mit einer Höhe von 38 Metern wurde er mit einer auffälligen, aufwendig gestalteten Laterne gekrönt, die mit einer Kupferkuppel versehen wurde - weit sichtbar und beeindruckend. Auch das Maschinenhaus, welches an den Turm angrenzt, hat nun ein imposantes Portal erhalten. Es erweckt den Eindruck, als würde sich dahinter ein Festsaal befinden und tarnt den eigentlichen Haupteingang, welcher zu den technischen Vertretern des Fortschritts führt.

Dieser Bau verbirgt auch die weniger attraktive Seite des Geländes. Sichtgeschützt hinter dem Wasserturm befand sich der Endbahnhof für den Transport von Tieren und Waren. Der gesamte Fabrikbereich wurde in einen abgeschirmten Innenbereich verlegt. Hier orientiere sich die Anordnung der Gebäude an der Effizienz der Produktion. Schlachtung, Zerlegung, Weiterverarbeitung und Kühlung fanden in großzügigen eingeschossigen Hallen statt, die über Sheddächer Tageslicht erhielten.

Es gab ein zweistöckiges Gebäude zum Räuchern sowie verschiedene zusätzliche Gebäude für Werkstätten, Lager, Magazine sowie Sozial- und Sanitärräume. Diese waren ringförmig um den Produktionsbereich angeordnet. Später kamen Erweiterungen wie eine größere Kantine hinzu. Am Anfang war nur ein Drittel der Fläche bebaut und der Rest wurde unter anderem von gepflegten Grünanlagen eingenommen. Platzprobleme traten erst in den 1980er Jahren auf und führten zum Umzug des Nachfolgebetriebs.