Oldenburger Bier

Zum Feste nur das Beste

 

Seit dem Mittelalter war es das Recht eines jeden Oldenburger Bürgers, in der Stadt Bier zu brauen. Dies wurde auch reichlich getan, denn es ist davon auszugehen, dass für den Eigenbedarf und zum Verkauf vielerorts im Oldenburger Stadtgebiet Bier hergestellt wurde.

Die Beschwerderegister der Stadt aus dem 14. Jahrhundert, die erlassenen Verbote gegenüber dem Verkauf von bremischen Bier und die spätere Genehmigung dessen Ausschanks über eine Dauer von 20 Jahren zeigen deutlich die damalige Konkurrenzsituation zwischen Oldenburg und Bremen in Sachen Bier auf. Mit der Macht des wirtschaftlich stärkeren Kontrahenten setzten dabei die Bremer den Verkauf ihres Bieres in Oldenburg durch. Auch in Sachen Qualität und Geschmack hatte der starke Nachbar von der Weser wohl die Nase vorn, denn das Bremer Bier kam zu besonderen Anlässen und an Festtagen auf den Tisch, der Oldenburger Braukunst wurde von der breiten Bevölkerung der Huntestadt dagegen hauptsächlich im Alltag zugesprochen. Für die Ratsherren hingegen wurde im Ratskeller das bremische Bier tagtäglich gezapft und auch auf der gräflichen und herzoglichen Tafel wird, neben dem Wein, das bremische Bier getrunken worden sein.

Im 19. Jahrhundert existierten schließlich verschiedene Brauereien in Oldenburg, von denen die 1825 entstandene Haslinde-Brauerei eine der ältesten gewesen ist. Ihren bis heute geläufigen Namen erhielt die Brauerei durch den Westfalen Bernhard Haslinde, welcher das Geschäft ab 1876 übernahm.

Bereits 1842 gründete der Kaufmann Johann Heinrich Hoyer eine nach ihm benannte Brauerei, welche sich dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Konkurrenzunternehmen Haslinde zusammenschloss und erst in den 1970er Jahren geschlossen wurde. Eine weitere, etwas kürzer tätige, aber zunächst sehr erfolgreiche Brauerei war die Klosterbrauerei. Diese befand sich, so wie Haslinde und Hoyer, im Oldenburger Norden, an der Donnerschweer Straße.

Die J. D. Ehlers-Brauerei wurde 1873 von Johann Dietrich Ehlers gegründet und prägte ihren Standort an der Ziegelhofstraße nachhaltig. Brauerei-Besitzer Ehlers bewohnte die heute noch existierende Villa an der Ziegelhofstraße 91 und hatte einen kurzen Weg zu dem direkt hinter seinem Wohnhaus liegenden Werksgelände. Bis 1927 behielt die Brauerei trotz Besitzerwechsels ihren Namen, danach übernahm das Werk die Hamburger Bavaria und St. Pauli Brauerei. Erst 1976 kam schließlich das Ende für diesen traditionsreichen Brauerei-Standort in Oldenburg.

Während sich für große Unternehmen meist nur Produktionsstätten mit hoher Produktionsmenge rentieren, können heutzutage auch kleinere Brauereien in der Spezialisierung überleben. Gasthofbrauereien und kleinere, lokale Marken entstehen und sind auch in Oldenburg erfolgreich.

Text: Dr. Steffen Wiegmann